Elmeere-Infobrief Nr.19 11-2014
Wyk, im Januar 2014
Liebe Freunde und Förderer von Elmeere e.V.
20 Jahre erfolgreicher Naturschutz auf Föhr
Im November 2014 wurde der Verein Elmeere 20 Jahre alt. Wir haben das bisher nicht groß gefeiert, dafür haben wir uns ein besonderes Geburtstagsgeschenk geleistet: Pünktlich zum Geburtstag haben wir die bisher größte Einzelfläche mit 84.186 m² gekauft. Insgesamt konnte der Verein seit seiner Gründung 111 ha (über eine Million Quadratmeter!) aufkaufen und so für den Naturschutz sichern. Das verdanken wir vor allem unseren vielen Spendern, unseren Mitgliedern, Zuwendungen der Stiftung Lupovet und der umfangreichen Förderung durch öffentliche Gelder für den Naturschutz (Ökokonto, BINGO!-Lotterie etc.).
Weitere Entwicklung im Gebiet Reetmeere:
Der Orkan Christian und der hohe Wasserstand im Gebiet haben dafür gesorgt, dass zwei vor Jahren gepflanzte Kiefern, die nicht in ein Feuchtgebiet gehören, vollständig entwurzelt wurden. So kann sich die Natur gelegentlich auch selbst helfen…
Flächenrenaturierung:
Die Renaturierungsarbeiten von Dieter auf zwei Flächen im vergangenen Spätwinter zeigen inzwischen schöne Erfolge. Beide Flächen halten deutlich mehr Wasser. Dadurch wird die Vegetationsdecke abwechslungsreicher, und viele Vögel kommen zur Nahrungssuche auf die Flächen.
Fl. 27 bei und nach Renaturierung
Fl. 29 bei und nach Renaturierung
Webcamfür das Storchengehege:
Wir planen die Aufstellung einer weiteren Webcam, und zwar an der Hauswand der Pension Friede mit Blick auf das Wyker Storchengehege. Die Finanzierung ist dank der Unterstützung von Renate Sieck als Initiatorin der Wyker Storchenwebcam durch zweckgebundene Spenden gesichert. Die Wiederansiedlung von frei fliegenden Storchen auf Föhr gehört zu den Erfolgen von Dieter Risse.
Sommerfest aus Anlass unseres 20-jährigen Bestehens im nächsten Jahr geplant:
Der Verein muss seine Erfolge nicht verstecken. Wir wollen alle Naturliebhabe einladen, unseren Inforaum am Wyker Storchengehege und die renaturierten Flächen in der Föhrer Marsch zu besuchen. Ein größerer Ausstellungsraum wird dann voraussichtlich am Andelhof zur Verfügung stehen.
Elmeere und das freiwillige ökologische Jahr (FÖJ):
Unsere erste FÖJlerin Bianca Meyers wird uns nach sechs Monaten Ende Januar wieder verlassen. Sie hat als Pionier einige Projekte für Elmeere angestoßen (Aktualisierung vieler Bilder auf den Infotafeln am Storchengehege, Erarbeitung einer Präsentation über Elmeere, die für Vorträge in Rehakliniken, Schulen oder bei öffentlichen Veranstaltungen für Touristen genutzt werden kann). Als Nachfolger wird uns ab Februar Matthias Feldhoff unterstützen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit.
Neue Renaturierunsgplanungen im Kerngebiet Oevenumer Marsch:
Inzwischen wurden in Rücksprache mit der unteren Naturschutzbehörde Vorgespräche bezüglich unserer Renaturierungsplanung für das Kerngebiet begonnen.
Primäres Renaturierungsziel ist die Schaffung eines möglichst ungestörten Feuchtraumbiotops mit Schwerpunkt auf Feuchtgrünland, das im Sommer beweidet werden kann. Kleine tiefere Gewässer (sowohl Gräben als auch Teiche) mit ausgedehnten Flachwasserbereichen sollen die Wiesen abwechslungsreicher gestalten und neue Biotope für stark bedrohte Tier- und Pflanzenarten auf der Insel entwickeln.
Grundidee zur Erreichung dieser Ziele ist eine großflächige Absenkung des Bodenprofils um 50 bis 100 cm. Der bei der Absenkung der Fläche entnommene Kleiboden soll für den Deichbau im Westen der Insel genutzt werden, so dass sowohl der Naturschutz als auch der Küstenschutz von dieser Maßnahme profitieren können. (Artikel Insel-Bote s. Anlage).
Flächenkauf im Jahr 2013:
In diesem Jahr konnten wir vier neue Flächen mit insgesamt 16 Hektar Größe aufkaufen. Alle vier Flächen habe für uns einen hohen Wert: Zwei Flächen erweitern unser Kerngebiet und erleichtern so unsere Renaturierungsplanung, da diese Flächen nicht mehr vom Deich- und Sielverband entwässert werden müssen.
Eine weitere Fläche liegt mitten in der Oldsumer Marsch in einem Gebiet, in dem zwar regelmäßig Uferschnepfen brüten. Aber wegen früher Mahd in diesem Gebiet wurden die Jungvögel in der Regel nicht flügge.
Die zuletzt erworbene über 8 Hektar große Fläche liegt zwischen zwei bereits früher gekauften Elmeere-Flächen, einer Vertragsnaturschutz-Fläche der Gemeinde Oevenum und kleineren Feuchtbiotopen, so dass auch dort ein interessanter Biotopverbund entstehen kann.
Unsere Spendenkontonummer: 544 000 bei der Föhr-Amrumer Bank, BLZ: 217 919 06
IBAN: DE 54 217 919 060 000 544 000
Dr. Helmut Finckh
2. Vorsitzender Elmeere e.V.
Der Insel-Bote
vom 1. Juni 2013
Elmeere-Geschenk für den Deichbau?
Das Kerngebiet in der Oevenumer Marsch soll abgehobelt werden - Der anfallende Klei könnte dem Küstenschutz zugutekommen
Auch nach der Abhobelung sollen die Flächen beweidbar bleiben, eine Schilflandschaft ist nicht geplant. Foto: ib
Föhr | Woher vernünftigen Kleiboden für den Deichbau zwischen Utersum und Dunsum nehmen? Diese Frage stellen sich die Verantwortlichen spätestens seit der Fertigstellung des Deichabschnittes zwischen Dunsum und Oldsum. Verwendung fand hier saures Material aus der Tiefe, mit geringem Humus-Anteil und der Folge, dass der Deich nur schwer zu begrünen ist.
Probleme, für die es für das noch anstehende Teilstück zwischen Utersum und Dunsum eine Lösung geben könnte. Denn "Elmeere" plant, in sein Kerngebiet in Oevenum feuchte Senken zu integrieren. Das bisherige Verfahren, die ausgehobenen Flächen am Rand abzulagern, sei allerdings wegen des Bisams nicht mehr praktikabel, erläutert Helmut Finckh, Stellvertreter des "Elmeere"-Vorsitzenden Dieter Risse. Auch sei der Abtransport des Materials sündhaft teuer, weshalb man die Idee gehabt habe, so Finckh, das "Abfallprodukt" Klei dem Deichbau zur Verfügung zu stellen.
Ein Verfahren mit Vorteilen für alle Seiten. So bräuchte "Elmeere" die Maßnahme nicht selbst durchzuführen. Zuständig wäre der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN). Der hat das Projekt derzeit auf dem Prüfstand, bestätigte LKN-Mitarbeiter Berthold Wittebrock. Ohnehin würden Gründeiche bevorzugt und Asphaltdeiche an der gesamten Küste nur in Ausnahmefällen gebaut. Im Vordergrund stehe die Aufwertung der Fläche unter Gesichtspunkten des Naturschutzes, so Wittebrock. Sei diese möglich, könnte aus der Idee Realität werden.
Auch der Kreis ist an der Diskussion über die Durchführung biotopgestaltender Maßnahmen auf den Flächen von "Elmeere" beteiligt. Es gehe darum, so Franz Brambrink, Leiter des Fachdienstes Umwelt beim Kreis Nordfriesland, nur in dem Umfang Klei zu entnehmen, der für eine sinnvolle Biotopgestaltung auf den Flächen erträglich sei. Im weiteren Verfahren, für das noch kein Antrag vorliege, sei dann die betroffene Gemeinde Oevenum zu beteiligen, in der Einvernehmen herrschen müsse.
Dies zu erlangen, zeigt sich Oevenums Bürgermeisterin Gisela Riemann verhalten optimistisch. Denn die Kröte, die die Gemeinde schlucken müsste, ist der Mittelfardingsweg. Der geht mitten durch das "Elmeere"-Kerngebiet, gehört der Gemeinde und ist derzeit gesperrt. Ein Kauf des Weges wäre für Risse ebenso denkbar wie eine Verpflichtung der Gemeinde, dass der Weg dauerhaft geschlossen bleibt. "Ich würde erwarten, dass wir die Entwässerung über den Sielgraben, der in unserem Bereich liegt, von außen umleiten und unseren Wasserstand selbst bestimmen können." Wichtigstes Ziel sei, soviel Feuchtigkeit wie möglich zu binden. "Die Flächen sollen im Frühjahr feucht sein, aber dennoch trittfest und beweidbar", betont Risse, dass keine tiefen Teiche beabsichtigt sind.
Ein Thema, so Gisela Riemann, das in der Gemeindevertretung noch einmal thematisiert werden muss. Der Meinung, dass der Weg zwingend aufgegeben werden müsse, ist die Bürgermeisterin allerdings nicht. Ebenso wie ihre Wrixumer Amtskollegin Heidi Braun. Die war in ihrer Eigenschaft als Amtsvorsteherin bei den bisherigen Verhandlungen dabei und sieht Möglichkeiten, bei der Gestaltung der Fläche mitzuwirken. Zumal von "Elmeere" zugesichert worden sei, dass der Weg auch verlegt werden könnte. Dies sei allemal billiger, so Braun, als anderenorts ein Grundstück zu erwerben und dort, wie in Oldsum geschehen, schlechte Kleie aus der Tiefe zu holen und tiefe Wasserlöcher zu hinterlassen.
Die Vorteile erkennt auch Deichgraf Karl-Julius Volkerts an, der mit den Landwirten und Jägern in Dauer-Opposition zu "Elmeere" steht. Volkerts plädiert für wenig Klei und eine Asphaltkante am Deichfuß. Aber: "Wenn der Abbau im Rahmen bleibt, können wir das mittragen", 200 000 Kubikmeter allerdings, wie von Dieter Risse geschätzt, seien zuviel.
Eine Win-win-Situation, die noch im Stadium der Planung ist. Derzeit liegt ein erster Vorentwurf der Frankfurter Landschafts-Architektin Monika Kustusch vor, über den die Gemeinde Oevenum und alle übrigen Beteiligten am Donnerstag, 4. Juli beraten wollen.
von psz
erstellt am 01.Jun.2013